Freitag, 23. November 2007

PISA according to PISA

Das Ergebnis von der neuen PISA Studie wird demnächst veröffentlicht werden und es wird wieder eine Diskussion geben über das Ergebnis, egal ob jenes negativ oder positiv sein wird. Die PISA Studie soll eine objektive Beurteilung des Wissens der Schüler ermöglichen, doch ist jenes möglich. Die Kritik an PISA wird lauter, es wird nun immer mehr daran gezweifelt ob die Studie objektiv ist und sein kann.

Das Buch PISA according to PISA, welches vor einigen Tagen vorgestellt worden ist, hat durch die Worte die in der Einleitung standen die Gemüter sichtlich erhitzt. Die Einleitung welche von allen drei beteiligten Personen geschrieben wurde, hat den Umgang mit Kritikern der PISA Studie mit jenem verglichen, welche anno dazumal das Medikament Contergan kritisierten. Die Tageszeitung der Standard berichtet auch über die Vorstellung des Buches, aber auf einen Art und Weise die ich nur mit einem Wort beschreiben kann Diffamierung. Die Tageszeitung behauptet von sich eine Qualitätszeitung zu sein, doch dieser Artikel zeugt nicht von Qualität sondern höchstens von einen Niveau welches einem Schmierblatt gleicht. Der Standard schrieb nur folgendes: „ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek vergleicht Bildungsstudien mit Schwangerschaftsmedikamenten.“ Der Standard hat kein Zitat aus dem Kontext gerissen, der Standard hat Frau Brinek unterstellt etwas gesagt zu haben was sie nie gesagt hat. Der Standrad hat bewusst die Wahrheit verdreht und auch für so ein Verhalten gibt es nur ein Wort LÜGE!

Der Grüne Bundessprecher Van der Bellen hat natürlich mit einer Presseaussendung reagiert und legte noch einmal nach. Ich zitiere aus der Presseaussendung: „Die ÖVP schreckt selbst vor dem grauenhaften Vergleich der PISA-Studie mit Contergan nicht zurück. Das ist ein Missbrauch der Contergan-Opfer für Parteipropaganda.“ Herr Van der Bellen hat anscheinend nur den Artikel im Standard gelesen und nicht das Buch. Herr Van der Bellen unterstellt die Aussage der ÖVP und Frau Brinek obwohl jene diese Aussage nicht getätigt hat. Ich bin verwundert wie leichtgläubig Herr Van der Bellen ist und ohne die Fakten zu prüfen solche Aussagen tätigt. Der einzige der hier Parteipropaganda betreibt ist Herr Van der Bellen und nicht Frau Brinek. Das Verhalten von Herr Van der Bellen kann mit zwei Wörtern beschrieben werden „Dirty Campaigning“. Herr Van der Bellen verlangte in der Presseaussendung eine Klarstellung von BPO Molterer für einen Aussage, welche von Journalisten des Standrads verbreitet worden ist und nur einen Lüge ist.

Ich finde eine Kritik an der PISA Studie ist gerechtfertigt, doch der Umgang mit der Kritik ist mehr als fragwürdig. Die Kritik an der PISA Studie wurde von den ach so toleranten „Gutmenschen“ den Grünen als Parteipropaganda abgetan ohne sich mit jener auseinander gesetzt zu haben. Die Journalisten von Standard, Kurier und der Kärntner Tageszeitung bewegen sich in der gleichen Spur und verurteilen die Kritik genauso als parteipolitisches Manöver. Die Umfaller der Nation von der SPÖ sind ebenfalls überzeugt die PISA Studie darf nicht kritisiert werden. Die SPÖ hat ein sehr eigenartiges Verhältnis zu Kritik, sie dürfen alles kritisieren, aber Gott bewahre jemand kritisiert etwas. Die Artikel im Buch PISA according to PISA wurden von international bekannten Wissenschaftern verfasst doch was sagt die SPÖ Parteisoldaten dazu:

„Die ÖVP hat beschlossen, sich von einer Bildungspolitik auf Grundlage von Fakten zu verabschieden. Offenbar wird versucht, wissenschaftliche Studien zu desavouieren, um den
„alles paletti-Kurs“ weiterzuverfolgen“ und „Es ist schon fast lächerlich, wenn es doch nicht zugleich so erschütternd wäre, wie die ÖVP mit allen nur erdenklichen Mitteln versucht, ihren geistigen Standesdünkel in einem neuen Licht erscheinen zu lassen".

Die Genossen tun so, als ob die Wissenschaftler auf der Gehaltsliste der ÖVP stehen würden. Die Frage die sich stellt, warum verteidigen Mitglieder der SPÖ die PISA Studie? Ich kann keinen Grund für diese sehr übertriebene Reaktion erkennen. Die Kritik der PISA Studie basiert auf Fakten, anscheinend haben die lieben Genossen das Buch nicht gelesen und urteilen und begründen ihre Kritik selber ohne Fakten.

Link:
http://www.univie.ac.at/pisaaccordingtopisa

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich nehme an, Sie haben den von Ihnen verlinkten Text auch nicht gelesen. Im Vorwort auf Englisch, geschrieben von Frau Brinek mit einem Co-Autor, auf S. 13 (PDF S. 19) prangt die Zwischenueberschrift "PISA - The Contergan of Educational Research?". Auf S. 14 (PDF S. 20) wird klargestellt, dass der Umgang mit Kritik an PISA heute dem Umgang mit Kritik an Contergan damals gleichkommt. Doch dann ist die Ueberschrift irrefuehrend ("PISA = Contergan?" ist nicht dasselbe wie Kritik an PISA = Kritik an Contergan) und absichtlich reisserisch gewaehlt. Kritik an dieser Aussage von Frau Brinek und Herrn Hopmann ist mehr als gerechtfertigt, ganz davon abgesehen, dass der Vergleich aeusserst makaber und geschmackslos ist.

Methodologische Kritik an der Ausfuehrung der PISA-Studie ist ebenfalls gerechtfertigt und essentiell, als Wissenschafterin unterstuetze ich dieses Unternehmen voll und ganz. Doch bei aller Kritik muss Oesterreich auch einsehen, dass unser Ausbildungssystem im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Sogar die Tuerkei hat eine hoehere AkademikerInnenquote. (Achtung Binnen-I! Von anderen Ihrer Artikel entnehme ich die Einstellung, dass sich die tuerkische Gesellschaft im Bezug auf Frauen hauptsaechlich durch Kopftuecher und eine "hinter den Herd"-Politik auszeichnet.)

Auch in Qualitaet haben wir aufzuholen. Das wissen wir nicht nur seit PISA, aus eigener Erfahrung kann ich es bestaetigen. Nach einem ausgezeichneten Studienabschluss in Oesterreich mache ich nun mein Doktorat im EU-Ausland und muss feststellen, dass KollegInnen aus anderen Laendern (nicht nur EU) von der gleichen Studienrichtung kommend und mit einem vergleichbaren Abschluss weitaus besser fuer ein Doktorat vorbereitet sind.

Ob Gesamtschule oder PISA die Loesung bringen, kann und soll diskutiert werden. Jedoch duerfen die oesterreichischen PolitikerInnen ihre Augen nicht vor der Realitaet verschliessen, dass das oesterreichische Bildungssystem international nicht ausreichend kompetenzfaehig ist!